Die "Biberburg" ist ein beliebter Treffpunkt für Kinder und Jugendliche in Biberach und Umgebung, die dort viel Platz zum Spielen, Verstecken, Bauen und Klettern finden. Allerdings sind die derzeitigen Aufenthaltsräume - drei alte Baucontainer - in einem schlechten Zustand und müssen dringend erneuert werden. Aus diesem Grund hat das Team von Jugend Aktiv e.V., das den Spielplatz betreut, einen Antrag für einen Neubau bei der Stadt gestellt und nun den Bauantrag eingereicht. Bei der Planung wurden sie unter anderem von fünf Studierenden der Hochschule Biberach (HBC) sowie Prof. Gerhard Lutz, Professor für Holztechnik in der Fakultät Bauingenieurwesen und Projektmanagement.

So haben die zukünftigen Holzbau-Projektmanager der HBC sowie die Schulsozialarbeiterin Christine Blaas und Michael Höschele, Leiter des Abenteuerspielplatzes, einen Workshop an der Birkendorf-Grundschule in Biberach organisiert. Hier konnten die Kinder ihre Wünsche für das neue Gebäude einbringen. Von einer großen Spielecke über eine kreative Werkstatt bis hin zu Räumen für Kunst und Handwerk - die Kinder hatten viele Vorstellungen davon, wie sie den Ort ihrer Abenteuerlust gestalten möchten.

Kind zeichnet einen Plan
Kind zeichnet einen Plan

Ein Platz für gemeinsame Treffen mit Freunden stand dabei besonders hoch im Kurs. Die Resonanz seitens der Studierenden und der Mitarbeiter*innen von Jugend Aktiv e.V. war äußerst positiv. "Es war spannend in den Austausch mit den Kindern zu gehen. Tatsächlich konnten wir zwei bis drei spielerische Aspekte in das Gebäude mit einarbeiten", berichtet Jonas Lehner, der im 7. Semester Holzbau-Projektmanagement studiert und das Projekt ein Semester lang begleitet hat. Ziel aller Beteiligten ist es, die Träume der Kinder so gut wie möglich umzusetzen und sicherzustellen, dass sie sich im neuen Gebäude wohl fühlen.

Neben der Fertigstellung der Planunterlagen für die Genehmigung haben sich die Studierenden auch um die Erstellung von Materiallisten gekümmert. „Zielsetzung ist ein nachhaltiger Neubau und so ist es uns wichtig, wiederverwendbare Materialien zu verwenden“, erklärt Lehner. Möglich wären zum Beispiel recycelte Materialien aus Abbruchhäusern. Zusätzlich hat das Team der HBC Wärmeschutznachweise für Wände und Dächer berechnet, eine Vorstatik für den Holzbau erstellt und Montage- und Fertigungspläne ausgearbeitet. „Bei diesem realen Projekt haben wir viele Fähigkeiten, die im Alltag als Bauleiter oder Planer nützlich sind, erlangt“, sind sich die Studierenden einig. Solche Projekte ermöglichen es den Studierenden, die theoretischen Inhalte aus dem Studium in der Praxis anzuwenden und den Umgang mit Bauherren und anderen Projektbeteiligten zu meistern. Nun übergeben sie das Projekt mit neuen Aufgaben an das nächste Semester.

„Das neue Semester wird detaillierte Materialpläne erstellen, die angeben, welche Materialien aus Rückbau oder Abbruch stammen können", erklärt Andreas Heinzel, Leiter der offenen und mobilen Jugendarbeit in Biberach. Die Studierenden sollen außerdem festlegen, welche Arbeiten als Eigenleistung erbracht werden können und für welche externe Firmen beauftragt werden müssen.

Drei alte weiße Container auf Spielplatz
Drei alte weiße Container auf Spielplatz

Der neue Aufenthaltsraum der Biberburg wird nicht nur dazu dienen, Abenteuer und Kreativität zu fördern und den Kindern mehr Raum zur Entfaltung zu bieten, sondern soll auch als eine Art Experimentierhaus fungieren. „Das Gebäude soll zwar funktional zügig fertiggestellt werden, allerdings sollen die Kinder und Jugendlichen immer wieder an das Gebäude „Hand“ anlegen dürfen, um so ihre eigenen Erfahrungen und Lernprozesses auf Dauer einbringen zu können“, berichtet Prof. Lutz.

Nun hoffen alle Beteiligten darauf, dass der Bauantrag zeitnah bewilligt wird, damit mit den Baumaßnahmen begonnen werden kann. Der Abenteuerspielplatz bleibt während der Bauphase geöffnet. „Die Stimmung und Vorfreude sind jedenfalls sowohl bei Jugend Aktiv als auch bei den Kindern überragend, und alle fiebern der Fertigstellung entgegen", freut sich Heinzel.